
Die Lienne ist ein Fluss, der stark für die Stromerzeugung genutzt wird. So gibt es eine Verzahnung der Turbinenanlagen mit denen der Bewässerung sowie mit der Nutzung des Wassers für die Trinkwasserversorgung. In Crans-Montana wäre die technische Beschneiung ohne das Wasser der Lienne nicht möglich, oder aber sie wäre unbezahlbar. Dieser Fluss, der ein halbes Dutzend Bisse speist, fließt durch ein Tal mit vielen Wanderwegen und Spazierpfaden. Vom Flachland bis zu den Gletschern ist für alle und zu allen Jahreszeiten etwas dabei.
Von Icogne aus steigt man in einen wilden Teil des Tales hinab. Zuerst in den Mähwiesen rund ums Dorf bist du noch auf kultivierbarem Terrain am Tsamplan von Icogne. Dann betrittst du den Wald, der dich immer tiefer zum Fluss hinabführt. Du überquerst ihn an der Stelle einer ehemaligen elektrischen Fabrik, die nach Inbetriebnahme der modernen Großanlagen stillgelegt wurde. Noch 400 Meter im Wald, auf der anderen Seite, erreichst du die Staumauer, an der der Bisse entspringt. Diese Staumauer dient nicht nur dem Bisse. Über 900 Meter führt das Wasser durch eine Galerie als Zuleitung zu einem kleinen Rad mit 700 Kilowatt am Talgrund, dort wo der Fluss die Ebene erreicht. Diese Talstelle heißt Vallon de Beulet. Es handelt sich um einen klimatisch geschützten Zirkus, der die Sonnenwärme speichert und so die Weinberge dort sehr wirkungsvoll bereichert.
Dem Höhenverlauf folgend überquert der Bisse die Mauer auf unterschiedliche Weise. Manchmal offen, manchmal überdeckend, auch in einer Galerie oder luftgestützt auf einem Kanal, zeigt er den großen Erfindergeist der Erbauer, um den Wasserfluss zu gewährleisten. Auf der anderen Seite des Tals, quer am Fels, sieht man eine horizontale Linie, das ist der Bisse de Sillonin, der wie der Clavau an einem Hang Weinberge beim Ortsteil Chelin - Saint-Léonard bewässert. Danach verlässt du das Tal, um am Hang im Rhonetal weiterzugehen.
Der Bisse bietet einen Balkon über die Ebene und zeigt gleichzeitig, wie Terrassen-Weinberge angelegt wurden, bei denen manchmal die senkrechte Fläche der Stützmauer größer als die der Rebe selbst ist. Clavau am Hang des Champlan ist ein wirklich besonderer Ort für Weinanbau. Er ist auch etwas sehr Seltenes. Seit Jahrhunderten kostet die Rebe dort in einem schwierigen Umfeld, sowohl was den Zugang als auch die Technik betrifft, mit dem Ziel, dass dennoch etwas Boden zum Wurzelnbleiben bleibt.
Gegenüber sind die Hügel von Sion, überragt von den Schlössern Tourbillon und Valère, überall Weinbau betrieben, bis es nicht mehr möglich war. Unten, auf der anderen Seite der Simplon-Bahnlinie und des Rhone-Flusses, liegt der Golfplatz von Sion. Deine Reise endet am Stadtrand, von wo Carpostal dich zurückbringt. (DR)
UNSER TIPP
Dieser Bisse ist sehr interessant, da er beinahe alle Baumethoden der Aquädukte im Wallis vereint. Auf seinem Verlauf siehst du didaktische Tafeln, die erklären, mit welchen Schwierigkeiten bei der Wasserleitung zum Nutzungsort zu kämpfen war, wie sich dies im Laufe der Geschichte entwickelt hat und auch den Ansatz der Wasserentnahme aus Flüssen zur Energiegewinnung darstellen.
| Wegbeschreibung | Start von der Brauerei in Sion in der Rue du Rawil - Chemin de Champlan - Molignon - Bisse de Clavau - Tsampon - Wald von Déclives - Monteiller - Ankunft in Icogne an der Route du Village |
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